treibhaus - der klimapodcast

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(56) Strasbourg die kalte Schulter gezeigt

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Das Schweizer Parlament will sich um das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte in der Sache Klimaseniorinnen foutieren. Mit grossem Mehr haben die Schweizer Parlamentarierinnen damit eine europaweit einmalige Situation geschaffen, und ein Präjudiz: dass sich ein Land um ein Urteil aus Strasbourg nicht kümmern will. Und das in einer so zentralen, vitalen Angelegenheit wie dem Klimaschutz. Für die Rechtswissenschaftlerin Corina Heri von der Universität Zürich ist diese Haltung schockierend, und sie ist damit nicht allein. Im Gespräch erklärt sie, warum dieser Beschluss des Schweizer Parlaments gefährlich ist - und ein nie dagewesener Rückschlag für die Durchsetzung von Menschenrechten beim Klimaschutz. Und warum wir dennoch mit dem Urteil des EGMR hoffnungsvoller in die Zukunft schauen können.

(55) Autokratenjets am EuroAirport

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Sie werden in riesigen Hangars gewartet, oder sie werden zu fliegenden Luxusfliegern umgebaut: die Jets von Autokraten, die am EuroAirport in Basel in den Hangars stehen. Und sie werfen Fragen auf. Ob es aus der Perspektive der Menschenrechte richtig ist, auf Schweizer Territorium die Luxusflugzeuge von Diktatoren zu pflegen und aufzumotzen. Und die superteuren Jets stehen auch für ein ganzes Machtsystem, bestehend aus Erdölmagnaten, Petrostaaten und ihrer Komplizen in den westlichen Demokratien. Eine Recherche zwischen Triebwerken und der Frage nach der menschlichen Würde.

(54) Tödliche Hitzewellen - und was «climate shelters» bringen

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In Barcelona gibt es «climate shelters», das sind kühlende, schützende Orte in der Stadt, die Menschen bei einer Hitzewelle aufsuchen können. In Heidelberg zeigt eine Onlinekarte auf, wann es wo in der Stadt gefährlich heiss wird, und welche Orte gemieden werden müssen. Städte, allen voran, stellen sich auf heftige, immer häufigere Hitzewellen ein, aber die Frage stellt sich: wer von diesen Massnahmen profitieren wird. Die weniger Bemittelten, das zeigt sich schon heute, leiden am meisten unter den Hitzewellen, und noch mehr leiden diejenigen, die am wenigsten zur Klimaerhitzung beigetragen haben: die Menschen im Globalen Süden.

(53) Mit Schraubenzieher und Zange gegen die Klimakrise

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Die Reparatur - bislang nur Nebendarstellerin in der Bekämpfung der Klimakrise. Wohlstandsgesellschaften setzen stattdessen aufs Recycling, um ihre Emissionen zu senken. Doch beim Recyceln gibt es immer einen Verlust an Energie und Material. Deswegen kämpft eine wachsende Bewegung dafür, Reparatur zur Priorität zu machen. Die neue Episode thematisiert Strategien, mit denen die Wegwerfgesellschaft zur Reparaturgesellschaft werden kann. Im Repaircafé Bottmingen wird deutlich, dass der Systemwechsel tatsächlich im Alltag beginnt. Warum wir ein Recht auf Reparatur brauchen, erklärt die Reparaturforscherin und Umweltsoziologin Melanie Jaeger-Erben von der BTU Cottbus. Im letzten Teil beschreibt Silke Langenberg von der ETH Zürich, wie die Reparatur auch im Bausektor (wieder) Alltag werden kann und was der neue Architektur- Zertifikatskurs „Repair and Maintenance“ dazu beiträgt.

(52) Versicherungen sägen am Ast, auf dem sie sitzen

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Versicherungskonzerne lassen sich weder von der Wissenschaft noch von anderen warnenden Stimmen beeindrucken und versichern nach wie vor neue Anlagen zur Öl- und Gasförderung. Kurzfristige Gewinne winken da, aber längerfristig sägen die Versicherungskonzerne am Ast, auf dem sie sitzen. Denn sie befeuern damit die fossile Klimakrise und damit die drohende Klimakatastrophe. Würden sie rational und risikobewusst entscheiden, müssten sie sich sofort der Klimabewegung anschliessen, sagt Peter Bosshard, Campaigner bei «Insure our Future». Und Nora Scheel, Campaignerin bei Campax, betont, dass Konzerne wie Zurich Insurance mit dem Greenwashing aufhören müssen.

(51) Kündigen oder kämpfen - arbeiten für eine klimagerechte Zukunft

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Wir arbeiten in unserem Leben tausende von Stunden, aber wie wollen, wie können wir in Richtung einer klimafreundlichen Zukunft arbeiten? Angesichts der eskalierenden, fossil bedingten Klimakrise stellt sich diese Frage immer dringender - wir brauchen neue Ansätze, neue Lösungen: mehr Autonomie, andere Produkte, neue Eigentumsformen. In dieser Episode erzählen die Klimaaktivistin Selina Lerch, der Soziologe und Gewerkschaftsforscher Klaus Dörre und Linus Dolder, der ein Solarbaucamp mitorganisiert hat, wie das aussehen könnte.

(50) Holen wirs raus, aber wie und wozu

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An der COP 28 war es plötzlich in aller Munde, wurde als Allheilmittel gepriesen: das Carbon Capture and Storage. Die Idee dahinter war, dass man durchaus weiterhin Öl und Gas und Kohle verbrennen kann, wenn man das CO2 dann wieder aus der Luft holt, um es in den Boden einzupressen. Das darf nicht sein, sagt Viola Beccatini, Expertin für Carbon Capture and Storage und Forscherin an der ETH Zürich, weil das sonst auf ein Nullsummenspiel hinausläuft. Nur, wie soll sich das CCS finanzieren, wenn nicht über Kompensationsgeschäfte? Die Antworten in der Jubiläumsausgabe, mit einem Ausflug nach Island, einem Blick auf neuartigen Zement und mit einer interessanten Rechnung.

(49) Neuester Unsinn - kompensieren mit Schweizer Wald

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Das Kompensieren des CO2-Ausstosses mit Waldprojekten ist in Misskredit geraten, spätestens seit die undurchsichtigen Machenschaften der Schweizer Firma Southpole ans Licht geraten sind. Dennoch läuft das Geschäft weiter, neuerdings auch mit Schweizer Wald, und die Swiss profitiert davon. Dass das nicht geht, zeigen die Gespräche mit Expertinnen und Experten, und zwar aus Gründen, die bisher in der Öffentlichkeit noch nicht diskutiert wurden. Sie sagen aber auch, dass dem Wald geholfen werden muss, aber eben - nicht, um damit CO2 zu kompensieren. Eine Reise ins Dickicht der Kompensationsgeschäfte, hier und dort.

(48) Wenn Fliegen tötet - und Nichtstun unethisch ist

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Wegschauen hilft nichts, richtig eingesetztes Geld könnte uns retten, und Hoffnung sollte ins Zentrum rücken. Der Klimaethiker Dominic Roser findet deutliche Worte, wenn er über die Rolle der Ethik in der Klimafrage spricht. Und er spart auch nicht mit Kritik an der Klimabewegung. Vieles, sagt er, sei zu kleinräumig gedacht, es fehle an konkreten, verallgemeinerbaren Vorstellungen von Zukunft - Vorstellungen, die für alle gelten, in Nord und Süd.

(47) Warum Grün verliert und Rechts(aussen) gewinnt

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Die Grünen verlieren an Zustimmung, europaweit, während die Rechte zulegt, vor allem in Deutschland und in der Schweiz. Das lässt sich mit einem Wort erklären, sagt der Soziologe Matthias Quent - mit einem tief sitzenden Klimarassismus, der lieber andere ausgrenzt, als etwas zu ändern, und lieber am eigenen Lebensstil festhält, als die Betroffenheit der Menschen im Süden auch nur zu anerkennen. Ein Argument, das zieht - das sieht auch die Politologin Sarah Bütikofer so und hält fest, dass die vielfachen Krisen, in denen wir stecken, an der Bevölkerung nicht spurlos vorübergegangen sind.

Über diesen Podcast

«Tre!bhaus» ist der Podcast, der dir erzählt, was dein Alltag mit der Klimakrise zu tun hat: dein Müll, dein Internet, deine Tomaten, dein Bier – wir erzählen die Alltagsgeschichten. Und wir stellen die Frage nach den Strukturen in Wirtschaft, Politik, Gesellschaft – mächtige Strukturen, die verhindern, dass wir klimagerecht leben, wirtschaften und denken. Wir gehen nah ran, unmittelbar, wir befragen Wissenschaftler:innen, Expert:innen, Betroffene und Aktivist:innen und liefern Ideen, was getan werden kann.

Ein Podcast von Olivier Christe, Céline Elber, Anna Ida Fierz, Johann Otten, Esther Petsche, Christoph Keller, Samuel Schläfli, Lena Schubert.

von und mit Christoph Keller, Alexandra Baumgartner, Céline Elber, Olivier Christe, Samuel Schläfli, Lena Schubert, Johann Otten

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